Umweltschutz, das Image und der Braunkohleabbau

Es war ein Mal ein Staat, der sich als Weltmeister im Umweltschutz fühlte… So könnte eine Erzählung losgehen, in der es um das Verhältnis Deutschlands zu Umweltschutz und Klimaerwärmung geht.

Ein Symbol für diese kognitiv dissonante Einstellung ist die seit Donnerstag den 13.9.2018 laufende Räumung des Hambacher Forsts. Der Hambacher Forst ist ein Waldgebiet in NRW, unter dem anscheinend Braunkohle „lagert“. RWE möchte diese im Tagebau abbauen und so würde der Wald verschwinden.

Aber war da nicht etwas mit dem Klimaschutz? Deutschland hatte sich doch verpflichtet, bis 2020 40% weniger CO2 auszustoßen als 1990.  Und die Braunkohleverstromung ist eine der CO2-intensivsten Möglichkeiten der Energiegewinnung.

Die Politik steht scheinbar geschlossen hinter dem Konzern, anders als einige Bürger, die aus Sorge um den Wald, ihre Heimat und aufgrund der meiner Meinung nach verlogenen Klimapolitik der Bundes- und Landesregierung einen Teil des Waldes besetzten.

Jetzt wurde aufgrund von Brandschutzbestimmungen (Ironie?) die Räumung des Waldes angeordnet. Die ZEIT erinnerte schon Ende August an Wackersdorf, das zum Symbol des Widerstands gegen die Stromerzeugung mit Atomkraftwerken wurde.

Wer darüber mehr wissen will, kann in quasi jeder Zeitung nachlesen. Und was hat das mit Chemie zu tun? Direkt erstmal nichts, ich denke mir nur, dass es ganz abgesehen von der Klimaerwärmungsproblematik fahrlässig ist, nicht-nachwachsende Ressourcen zu verbrennen. Vielleicht bräuchten wir Chemiker die in ein paar Jahrzehnten z.B. um Kunststoffe, Medikamente oder andere Materialien zu erzeugen. 

Außerdem macht mir der Widerspruch zwischen den Lippenbekenntnissen zum Umweltschutz und der Realität zunehmend Sorgen. Man denke nur an Verkehrspolitik (Auto vs. Bahn, Tempolimits, Dienstwagen,…), Agrarpolitik (riesige subventionierte Tierfabriken, überall nur Maismonokulturen für Biogasanlagen) und die immer wieder verfehlten CO2-Einsparziele.

Dafür ist der Hambacher Forst (früher war es ein Wald, jetzt sind wohl schon 3900 ha von 4100 ha gerodet) ein „schönes“ Symbol.


1 Gedanke zu „Umweltschutz, das Image und der Braunkohleabbau“

  1. Für einen anachronistischen Irrsinn wie den Braunkohletagebau werden ja nicht nur Wälder wie der Hambacher Forst gerodet, sondern auch wie in Immerath ganze Dörfer umgesiedelt und abgerissen. Und das im Deutschland des 21. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu den Heuchlern in Berlin war Donald Trump immerhin so ehrlich, das Pariser Klimaschutzabkommen gleich ganz aufzukündigen… Übrigens haben manche der mit Braunkohle verbundenen Umweltprobleme durchaus mit Chemie zu tun. Zum Beispiel die Oxidation des Pyrits in den zig Milliarden Kubikmeter großen Abraumhalden, die das Grundwasser versauern lässt und mit Sulfat verunreinigt.

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