Das Thema künstliche Intelligenz tritt durch die Corona-Pandemie gerade etwas in den Hintergrund, unter Digitalisierung verstehen wir momentan mehr das Homeoffice.
Der VCI hat sich davon nicht abhalten lassen und im Juni ein Positionspapier zum Thema KI verfasst. Das ganze ist eine Reaktion auf das Weißbuch zur KI der EU-Kommission.
Aktuelle Anwendungsfelder der künstlichen Intelligenz in der Chemie
Im ersten Abschnitt hebt der VCI hervor, dass es schon einige Anwendungen in der Chemie gibt. Diese zähle ich hier mal auf und ergänze sie um Links:
- Multivariate Regression zur Ausbeuteoptimierung in Batchprozessen: Es werden mehrere abhängige Variablen gleichzeitig getestet (siehe z.b. Chemgapedia oder detaillierter bei umetrics).
- Qualitätssicherung durch Bilderkennung – hier gibt es viele Anbieter, da Bilderkennung ein klassisches Feld der künstlichen Intelligenz ist. Ein Beispiel aus der Produktion: ML zur Qualitätssteigerung bei der PET-Herstellung
- Vernetzung von Wissen über Graphendatenbanken. Z.B. der Chemical knowledge graph, oder ein Artikel zum Nutzen von chemische Daten auf Elsevier, wer Zugriff hat.
- Digitale Laborassistenten – damit ist laut C&EN wohl so etwas wie Alexa gemeint.
- Büroprozesse wie automatisiertes Forderungsmanagement, nicht spezifisch für die chemische Industrie.
- Digital Farming in der Agrochemie, z.B. Xarvio von Bayer.
Fehlt noch etwas in der Übersicht? Spontan fehlen mir KI-unterstütztes Bewerbermanagement, Disposition und Produktionsplanung ein. Natürlich fehlt auch Klassiker: vorausschauende Wartung. Außerdem vermisse ich mehr Anwendungen zur Unterstützung der Forschung und Produktentwicklung, z.B. die alten Expertensysteme. Hilfen bei der Übersetzung von Patenten wie z.B. google patents sind für mich auch KI-Beispiele. Vielleicht ergänze ich das demnächst…
Bei meinen Recherchen habe ich noch einen Sektorenüberblick gefunden. So hat die BASF ein color matching system für Autolacke entwickelt und betreibt einen Supercomputer für das Modeling und die Simulation in der Forschung. Dow hat eine Partnerschaft mit einer Quantencomputerfirma, Shell entwickelte einen Virtual Assistant und Chatbots.
Weitere Gedanken zum Thema könnt ihr in einem Post zur Digitalisierung in der Chemie lesen.