Chemieunterricht in Deutschland

Mich interessiert, wie Chemie inzwischen an Schulen gelehrt wird. Da Deutschland aus schulischer Sicht aber ein Flickenteppich ist wie zu Zeiten Napoleons, ist es schwierig, einen allgemeinen Überblick über den Chemieunterricht zu bekommen.

Wer übrigens Chemielehrer werden möchte, kann folgendes von mir lesen:

Lehrpläne

Jedes Bundesland hat ja seinen eigenen Lehrplan (außer anscheinend die gemeinsame Bildungsregion Berlin-Brandenburg). Der fächert sich noch je nach den vorhandenen Schultypen auf. Baden-Württemberg zum Beispiel hat einen Chemielehrplan für die Sekundarstufe I, für Gymnasien und für Oberstufen an Gemeinschaftsschulen.

Exemplarisch möchte ich kurz diese Lehrpläne vorstellen. Die Sekundarstufe I kann beispielsweise in Hauptschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen besucht werden. Es sollen im Chemieunterricht (wie in jedem Fach) sowohl inhaltliche als auch prozessbezogene Erkenntnisse vermittelt werden.

Prozessbezogene Erkenntnisse im Chemieunterricht

Ich zitiere aus dem baden-württembergischen Bildungsplan der Sekundarstufe I für Chemie:

Folgende Bereiche sollen vermittelt werden:

  • Erkenntnisgewinnung in der Naturwissenschaft Chemie,
  • Kommunikation bezüglich chemischer Sachverhalte und Fragestellungen,
  • Bewertung gesellschaftlicher und ökologischer Zusammenhänge mithilfe chemischen Fachwissens.

Inhaltliche Erkenntnisse im Chemieunterricht

Inhaltlich sollen die Schülerinnen und Schüler zunächst die Struktur der Materie und die resultierenden Eigenschaften kennenlernen. Darauf aufbauend werden chemische Reaktionen beschrieben und deren Eigenschaften und energetischen Aspekte. In höheren Klassen werden diese Gebiete vertieft behandelt.

Der Plan für Gymnasien ist ähnlich aufgeteilt, geht aber mehr in die Tiefe. Er behandelt vor allem in den höheren Klassen auch Themen wie Naturstoffe und Kunststoffe, Elektrochemie und die Anwendung. Die Schüler können ab Klasse 11 zwischen zweistündigem und vierstündigem Kurs wählen.

Alles so wie früher?

Meine Schulzeit habe ich in einem anderen Bundesland verbracht, aber mit dem Blick aus der Ferne war der Lehrplan damals sehr ähnlich aufgebaut. Hat sich so wenig geändert?

Das Umfeld

Diese Frage kann man wohl nicht von außerhalb beantworten. Trotzdem lohnt sich auch ein Blick in das Umfeld. In dem Spannungsfeld Bildungspolitik mühen sich verschiedene Organisationen ab, fachliche Leitlinien zu erarbeiten und Unterstützung anzubieten.

Die GDCh Fachgruppe Chemieunterricht möchte scheinbar die Lehrkräfte direkt unterstützen. Die AG Bildungsstandards hat 2019 zuletzt getagt und auf der Webseite berichtet. Nachgefragt von den Lehrerinnen und Lehrern wurden damals Angebote zur Digitalisierung des Chemieunterrichts.

Außerdem bietet die GDCh für Schulen einen Zugang zur Zeitschrift „Chemie in unserer Zeit“ an. Sonst habe ich online aber nicht viel von der GDCh gefunden.

Der VCI bietet in seinem Angebot eine Linksammlung zu Chemie in der Schule. Momentan veranstaltet der VCI auch einen Wettbewerb zur Digitalisierung in der Schule (DigiChem). Bewerbungsschluss ist hier der 10.12.2021!

Und schließlich es gibt viele private Initiativen. Wie alles andere auch kann man Chemie online lernen, z.B. mit musstewissenchemie, maiLab oder der Khan Academy.

Was habe ich gelernt?

Die Chemie gibt es ja schon lange als Wissenschaft. Vielleicht ist es deswegen wenig verwunderlich, dass sich auch in den Lehrplänen in den letzten 20+ Jahren wenig geändert hat. Oder sieht man das nur in den Lehrplänen nicht? Wenn Chemielehrkräfte das lesen, freue ich mich über Kommentare!

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