Pünktlich zu Silvester versuche habe ich mir ein bisschen Gedanken gemacht über das zurückliegende Jahr.
Es ist viel passiert 2015. Die Industrie hat sich auch dieses Jahr über den Fachkräftemangel beklagt, z.B. in den UK. Parallel dazu beginnen in Deutschland fast so viele Studierende ein Chemeiestudium wie im Rekordjahr 2011 und die Zahl der Doktoranden ist gestiegen. Im Juni wurde ein Bericht des Stifterverbands veröffentlicht, nach dem es keinen Fachkräftemangel in der Chemieindustrie gibt. Das passt auch dazu, dass die Gehälter der Chemiker in den letzten Jahren inflationsbereinigt nicht gestiegen sind.
Natürlich gab es auch Posts über Gehälter, z.B. in der Produktion. Dort verdient man im Schnitt mehr als in der F&E oder im Vertrieb.
Wie kommt man dorthin? Man muss sich bewerben, dazu gab Chemjobber ein paar Tipps. Es gibt ein Bewerberportal, dass auf Speeddating setzt. Inwieweit konservative Chemieunternehmen darauf setzen, weiß ich nicht. Hat jemand Erfahrungen?
Bei nicht ganz so innovativen Bewerbungen braucht man gut gemachte Bewerbungsunterlagen. Hier könnte ein Unternehmen helfen, wenn man sich diese Gestaltung nicht zutraut.
Die wirtschaftliche Situation 2015 war gemischt, genauere Zahlen erreichen uns dann Anfang 2016, denke ich. Es gab einige spektakuläre Ankündigungen, z.B. die geplante Fusion von Dow und DuPont, die Chemjobber mit Erschrecken sieht.
Bei Fusionen darf Pfizer nicht fehlen, es ist ein Zusammenschluss von Pfizer mit Allergan geplant. Auch das führt sicher nicht zu einem größeren Stellenangebot für Chemiker. Derek Lowe von In the pipeline hat darüber einen längeren Kommentar geschrieben.
Und was ist in Deutschland passiert? Auf seiner Jahrespressekonferenz gibt sich der VCI verhalten optimistisch. Bayer hat im September 2015 begonnen, seine MaterialScience-Sparte als Covestro abzuspalten.
Und es gab viele Streiks in Deutschland, allerdings weniger in der Chemieindustrie, sondern bei Bahn, Lufthansa, Erziehern und Amazon. Die Wirtschaftswoche analysiert die Gründe für die neue Lust am Streiken in Deutschland. Heißt das, dass die Arbeitnehmer in Deutschland nach Jahren des Nullwachstums bei den Löhnen und Gehältern wieder mehr fordern? Das glaube ich nicht, meistens streikten nur kleine Gewerkschaften an Nadelöhren der Wirtschaft, die dadurch eine große Hebelwirkung hatten.