Es ist eine turbulente Zeit mit dem Krieg in der Ukraine und den neuen Rekordinzidenzen der Omicron-Welle. Und in dieser Zeit versuchen die IG BCE und der BAVC, in den Chemie-Tarifverhandlungen 2022 einen neuen Tarifvertrag für die Chemieindustrie zu verhandeln. Das ist schwierig. Vielleicht ist das ein Grund, dass die Verhandlungen jetzt bis Anfang April vertagt sind.
Die IG BCE hatte den Arbeitgebern eine „Brücke über das Tal der Unsicherheit“ angeboten. Gemeint ist ein Abschluss mit einer eher kurzen Laufzeit, aber mit „tabellenwirksamer Entgelterhöhung“.
Der BAVC betont die maximale Unsicherheit der Situation. Er möchte „dauerhafte Belastungen für die Unternehmen begrenzen und zugleich die Folgen der Inflation für die Beschäftigten dämpfen“.
Mal sehen, auf was man sich einigen kann. Wenn ich eine Einschätzung abgeben müsste, würde ich sagen, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Abschluss zwischen 4 und 6 Prozentpunkte bei 70% liegt. Zu niedrig darf es ja nicht sein, es gibt Fachkräftemangel. Was meint Ihr?
Über die Verhandlungen 2019 hatte ich ja auch schon berichtet, allerdings ohne das Ergebnis. Das waren damals 2,8% Entgelterhöhung, 1,8% Zukunftskonto, 0,7 % tarifliche Pflegezusatzversicherung und 0,3 % Anhebung des Weihnachtsgelds. Die Laufzeit war 27-29 Monate, je nach Bezirk.
Spannend finde ich das Zukunftskonto, was 5 zusätzliche freie Tage im Jahr bedeutet, die je nach Betrieb für verschiedene Dinge eingesetzt oder angespart werden können. Ich bin gespannt, wie das Zukunftskonto in den Chemie-Tarifverhandlungen 2022 ausgebaut wird.
Inzwischen sind auch die Bezirkslaufzeiten alle angeglichen und es gibt ein gemeinsames Enddatum.