Als ich (vor über zehn Jahren inzwischen) promoviert habe, war die Bezahlung für Promovierende… Ein Wahnsinn, dass ich diesen Satz so schreiben muss. Die Zeit ist so schnell vergangen.
Aber zurück zum Thema. Damals war es üblich, dass alle, die in Chemie promoviert haben, Gehalt für eine halbe Stelle bekommen haben. Netto waren das etwas mehr als 1000 Euro (TVöD A13 Halbe). Es gab ein paar Ausnahmen, z.B. in der Technischen Chemie, die haben dreiviertel Stellen bekommen. Der Arbeitsaufwand war deutlich höher, das Argument war aber, dass man ja nur für die Lehre bezahlt würde.
Wieviel genau man mit Stipendien oder anderer Förderung bekommen hat, weiß ich nicht, teilweise haben das meines Wissens aber die Lehrstuhlinhaber entschieden, wer aus welchen Töpfen bezahlt wird.
Gegen Ende der Promotion habe ich Diskussionen mitbekommen, dass die DFG für geförderte Promotionsstellen eine höhere Bezahlung vorschreiben würde.
Dies war früher, das ist jetzt
An all das musste ich denken, als ich in der ZEIT vor ein paar Wochen eine Diskussion gelesen habe, ob „ein Tarif für Doktoranden“ sinnvoll ist. Die Dafür-Seite vertreten haben zwei Mitglieder der Jungen Akademie. Das ist ein Projekt von Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akademie.
Die Generalsekretärin der Studienstiftung hat gegen den Tarif argumentiert. Der Vorschlag würde Stipendien abwerten, weil diese oft weniger zahlen als eine Vollzeitstelle. Ein schwaches Argument, es ist ja nicht gesagt, dass der Tarif so hoch sein muss wie eine reguläre Vollzeitstelle.
Ein dritter Beitrag von Reinhard Jahn, dem Präsidenten der Universität Göttingen sieht die Frage der Bezahlung für Promovierende als nicht relevant und möchte lieber den Tenure-Track verbessern. Allerdings gibt es viele Promovierende, die nicht an der Uni bleiben wollen, denen wäre damit nicht geholfen.
Was haltet ihr von der Diskussion über die Bezahlung für Promovierende? Der aktuelle Tarifvertrag sieht für A13 übrigens 4074,30 Euro vor. Das ist schon deutlich mehr als vor zehn Jahren.
Wenn ihr schon fertig seid mit der Promotion, könnt ihr Chemiejobs auf einer Landkarte anschauen.
Ich promoviere im Moment in den Niederlanden (Ende des 3. Jahres, hier sind es insgesamt 4 Jahre) und verdiene im Moment ca. 2400 € netto. Man startet hier mit ca. 2000 € netto und kriegt dann jaehrlich mehr. Wenn ich da sehe was Doktoranden in Deutschland bezahlt kriegen, bekomme ich das kalte Grausen. Ich finde es wird hoechste Zeit, dass man das fairer gestaltet, da man zusaetzlich zu dem Leistungsdruck waehrend der Promotion nicht auch noch finanzielle Sorgen haben sollte.
Danke für den Kommentar. Das ist ja erstaunlich, ich wusste nicht, dass man in den Niederlanden so viel besser gestellt ist.