Gehaltsentwicklung von Chemikern

Um den Arbeitsmarkt beurteilen zu können, ist es wichtig, die Gehaltsentwicklung zu verfolgen. Ein Fachkräftemangel z.B. sollte sich nach BWL Lehrbuchwissen in stärker steigenden Gehältern ausdrücken.

Orientierung der Gehaltsentwicklung an Tarifabschlüssen?

Ein Problem gibt es für mich. Für den AT-Bereich habe ich keine Daten, die ich verwenden könnte. Einfach zugänglich sind aber Tarifabschlüsse, und ich vermute, dass der AT-Bereich sich an diesen orientiert. Daher rechne ich mit diesen. Falls jemand genauere Daten für mich hat, schreibt mir gerne einen Kommentar.

Ich kenne natürlich die Gehaltsumfragen von VAA und GDCh, habe hier aber keine Daten, die so weit zurückreichen, außerdem ist eine Veröffentlichung nur nach Genehmigung möglich.

Eine gewisse Unschärfe ist zusätzlich, dass ich nicht monatsgenau rechne, weil es in unterschiedlichen Bundesländern unterschiedliche Laufzeiten und Startpunkte gibt. Aber ich denke, das Bild, das sich ergibt, passt so.

Die Tarifabschlüsse

Der Tarifabschluss 2014 in der Chemie hat durchschnittlich 3,7% mehr Lohn für die Beschäftigten gebracht hat, und der Tarifabschluss 2016 3% und nach 13 Monaten zusätzlich 2,3% bei 24 Monaten Laufzeit.

Aus den Abschlüssen seit 1998 habe ich zwei Grafiken erstellt. Diese zeigen die Gehaltsentwicklung für die tariflich beschäftigten Mitarbeiter. Einmalzahlungen wurden nicht berücksichtigt und ich habe quasi aufs Jahr aufgerundet. Die Tariferhöhungen seit 2011 habe ich noch als Tabelle angehängt, hier sind weitere Leistungen wie Einmalzahlungen nicht berücksichtigt.

Datum der Tariferhöhung in BayernProzentuale Erhöhung
19982,4 %
19990
20002,2 %
20012,0 %
20023,3 %
20032,6 %
20041,5 %
20052,7 %
20060
20073,6 %
20084,4 %
20093,3 %
20100
01.05.20114,1 %
01.07.20124,5 %
01.03.20143,7 %
01.05.20152,8 %
01.09.20163 %
01.10.20172,3 %
01.11.20183,6 %
01.07.20201,5 %
01.07.20211,3 %
Gehaltserhöhungen nach dem Chemie-Tarifvertrag ohne Einmalzahlungen und Sozialleistunge.

Die Inflationsraten habe ich von http://www.zinsen-berechnen.de/inflation/tabelle-inflationsrate.php.

In der ersten Grafik sieht man, wie sich 100 Euro Gehalt seit 1998 entwickelt haben.

In der zweiten Grafik ist die Entwicklung inflationsbereinigt dargestellt:

Statt den im oberen Bild 57% Zuwachs seit 1998 auf 156,62 Euro kommen inflationsbereinigt also nur 119,96 Euro (knapp 19% Zuwachs seit 1998) beim Mitarbeiter an. Wenn ich mich nicht verrecht habe, sind das ca. 0,9% Zuwachs pro Jahr (21. Wurzel aus 1,19).

Vergleich mit einer Chemie-Aktie

Gehaltszuwächse mit dem Aktienkurs und -zuwachs zu vergleichen ist wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Aber machen wir uns mal den Spaß.

Beispielhaft ist der Kurs der BASF von ca. 20 Euro 1998 auf ca. 92 Euro bis 2017 gestiegen. Das waren ca. 360% Zuwachs, also ca. 8% pro Jahr.

Dieses Jahr sieht es nicht so gut aus mit der Aktie, sie steht momentan bei 49 Euro (Stand 20.08.2020). Das sind 245% Zuwachs, also ca. 4% Wachstum. Krass, oder?

Was folgt daraus? Vielleicht, dass man sich auch am Produktivkapital beteiligen sollte. Sofern man denn kann, die Volatilität ist hoch, und anscheinend geht der Trend grade nach unten. Warum eigentlich?

Die Zahlenangaben sind natürlich ohne Gewähr! Bei Fehlern bin ich für Hinweise dankbar.

4 Gedanken zu „Gehaltsentwicklung von Chemikern“

Schreibe einen Kommentar

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu