In den „Nachrichten aus der Chemie“ bin ich auf eine Studie zu neuem Denken in der Wirtschaft gestolpert. Beim Lesen wurde ich neugierig und habe eine weitere Studie der British Academy gefunden. Bei beiden geht es um zukunftsfähige Unternehmen, einmal eher ausgehend vom deutschen Mittelstand, einmal aus Sicht von globalen Großunternehmen.
Eindrücke aus der Commerzbank-Studie
Die Studie „Next Generation: Neues Denken in der Wirtschaft“ der Commerzbank versucht die Frage zu beantworten, was nach einem Generationswechsel im Mittelstand geschieht und wie zukunftsfähige Unternehmen daraus entstehen können.
In der Studie werden zunächst aber interessante Fakten genannt. Jedes zweite Unternehmen ist jünger als 30 Jahre, und jedes zehnte ist ein „digital native“ (was auch immer das heißt… das heißt, jünger als zehn Jahre). Ältere Unternehmen sind meist in reifen Märkten unterwegs, das heißt, es gibt wenig Wachstumsdynamik.
Das führt dann dazu, dass in dieser Gruppe mehr Unternehmen Probleme haben.
Führungswechsel finden in den untersuchten Unternehmen meist altersbedingt statt, dies sieht die Studie als Chance, dass notwendige Veränderungen angegangen werden. Eine weitere Hypothese ist, dass vor allem junge oder Seiteneinsteiger diese Veränderungen anpacken.
Als Erfolgsmodell werden altersgemischte Führungsteams empfohlen. Hmm, dass Diversität (nicht nur beim Alter) hilft, neue Perspektiven zu entwickeln, überrascht mich persönlich nicht. Das habe ich schon öfters gelesen. Zugegebenermaßen nicht so schön mit Grafiken und Zahlen hinterlegt.
Und der Rest ist ein bisschen Werbung für „next generation corporate banking“
Studie der British Academy: Future of the corporation
Die British Academy-Studie geht einer ähnlichen Frage nach, wie die Commerzbank, aber eher mit dem Fokus auf Großunternehmen. Außerdem beschäftigt sich die Studie etwas detaillierter damit, wie ein Unternehmen zukünftig aussehen könnte. Es geht um den Zweck und den Sinn eines Unternehmens, um soziale Verantwortung und Vertrauen. Ein Beispiel ist folgendes Zitat:
There is universal agreement that it is the responsibility of senior
Future of the corporation, Seite 16.
leaders, both non-executive and executive directors, to set the values
of the organisation, to build an ethical culture and to ensure good
governance
Aber auch in dieser Studie wird betont, dass junge Führungskräfte einen anderen Stil entwickeln müssen, als die jetzige „alte“ Generation. Sie müssen mehr Mentor sein als Vorsitzender.
Beide Studien empfehlen sich meiner Meinung nach dafür, mal einen Blick darauf zu werfen. Und wer mehr über Unternehmen lesen will, kann über die IG Farben-Nachfolger lesen und mit Hoechst anfangen.