Wo sind die Container?

Containerstapel im Hafen

Bei der Suche nach einem neuen Fahrrad ist mir wieder bewusst geworden, wie globalisiert wir sind. Kurz gesagt gibt es auf dem Markt kaum neue Fahrräder. Bei den meisten Händlern kann man nichtmal was vorbestellen, weil die Unsicherheit so hoch ist. Dafür gibt es mehrere Gründe. Neben der höheren Nachfrage im Corona-Sommer 2020 ist der weltweite Warenverkehr durcheinander gekommen. Es gibt zu wenig Frachtkapazität und Container in Asien, wo die meisten Rahmen produziert werden.

Eine Theorie ist, dass durch die erhöhte Nachfrage nach Konsumprodukten die Kapazität in Häfen und Schiffen nicht mehr ausreicht. Außerdem stehen viele Container noch lockdownbedingt leer in Europa.

Und natürlich sind Fahrradrahmen nicht Prio 1 beim Versenden.

Was hat das mit der chemischen Industrie zu tun?

Vor über einem Jahr habe ich über mögliche Auswirkungen des Coronavirus auf die Supply Chain geschrieben. Damals bin ich eher von einem Nachfrageeinbruch in China ausgegangen. Das war aus heutiger Sicht sehr falsch :).

Die chemische Industrie bezieht auch viele Rohstoffe aus Asien. Durch die erhöhten Frachtkosten steigen Preise und die Knappheit verlängert die Lieferzeiten über die ganze Lieferkette.

Dass überhaupt so viele Rohstoffe für Europa in Asien produziert werden, lässt sich nicht mit Kundennähe erklären. Eine mögliche Erklärung könnte zum einen sein, dass viele Neuinvestitionen der Branche in Asien erfolgen, zum anderen suchen europäische Unternehmen verstärkt global nach innovativen Rohstoffen. Bulkmaterial aus Asien ist trotz Transport oft auch billiger (siehe auch eine Präsentation des VCI zum den weltweiten Chemiemärkten).

Welche Auswirkungen hat der Engpass?

Der Ruf nach regionaleren Lieferketten wird wahrscheinlich wieder etwas lauter werden. Langfristig wird man sich der weiteren Globalisierung in der Chemieindustrie vermutlich nicht in den Weg stellen.

Bild von Pexels auf Pixabay

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