Die Demographie aus Arbeitsmarktsicht

Letztens habe ich das Buch „The end of the world is just the beginning“ von Peter Zeihan gelesen. Begründet durch Demographie und Geologie skizziert der Autor dort die weitere Entwicklung verschiedener Regionen der Welt. Hintergrund ist der Rückzug der USA vom Schutz der globalen Handelsströme.

Für Europa sieht es in demographischer Hinsicht nicht gut aus, wenn man extrapoliert. Der Anteil der arbeitsfähigen Bevölkerung sinkt bis 2050 von jetzt ca. 64% auf ca. 58% (aus Grafik geschätzt).

Quelle: https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Population_structure_and_ageing#Past_and_future_population_ageing_trends_in_the_EU

Eine ältere Bevölkerung ist, wie Zeihan schreibt, erst einmal innovationsfeindlicher. Zum einen weil mehr Kapital eher konservativ angelegt wird, zum anderen, weil die meisten Personen im Alter auch konservativer denken. Zusätzlich fehlen Arbeitskräfte, falls dies nicht durch Robotisierung und Automatisierung (Innovationen…) kompensiert wird.

Frauen und Zuwanderung

Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten, um mehr Arbeitskräfte zu mobilisieren, ist es, Frauen mit Kindern im Arbeitsmarkt zu integrieren. In der gesamten EU sind 66% der Frauen von 20 bis 64 in Arbeit, bei den Männern sind es 77%. Hier gibt es Nachholbedarf. Teilzeitarbeit ist unter Frauen auch weiter verbreitet, als Kennzahl gibt es den gender hours gap. Inder EU wurden Frauen für 12% weniger Stunden bezahlt als Männer. In Deutschland sind es fast 20%.

Zum anderen ist Immigration von jungen Menschen eine Möglichkeit. Die nötige Qualifikation kann aus dem Heimatland mitgebracht werden, muss dann aber auch anerkannt werden, oder sie kann in Deutschland erworben werden. Dies muss ermöglicht und politisch erwünscht werden.

Auf den ersten Blick bietet sich die Zuwanderung aus Afrika an. Dieser Kontinent ist bei der Entwicklung der Geburtenraten hinter den anderen Kontinenten. Daher leben dort momentan noch recht viele junge Menschen, die viele Kinder kriegen. Das Berlin-Institut hat dazu eine Grafik:

Kinderzahl je Frau nach Kontinenten. Quelle: https://www.berlin-institut.org/themen/international/bevoelkerungsentwicklung-in-afrika

Deutschland braucht also nicht nur Rohstoffe (z.B. Erdgas), sondern auch qualifizierte Arbeitskräfte.

Ob wir das hinkriegen? Oder gehen die Unternehmen dorthin, wo sie beides bekommen?

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