Kunden der Chemieindustrie

Gerade in Europa hat die Chemieindustrie im Moment große Probleme wegen der hohen Energiekosten. Das ist eine Gefahr für die Mitarbeitenden, aber auch für die Kunden der Chemieindustrie. Die chemischen Produzenten geben natürlich ihre hohen Preise soweit wie möglich an ihre Kunden weiter.

Die Chemie ist eine zentrale Industrie, aber wer genau sind denn die Kunden der Chemieindustrie in Europa und was wird produziert?

Kundensektoren

Auf der Webseite der CEFIC habe ich eine Grafik gefunden, die die Kundensektoren der europäischen Chemieindustrie zeigt. Diese zeigt, dass ein Großteil der industriellen Umsätze in Kunststoffe, Bau und Papier (zusammen fast 25 %). Direkt in die Automobilindustrie gehen 3%, in die Computerindustrie 2,4%. Allerdings landen gerade in Deutschland viele Kunststoffe im Automobil, daher verrät uns diese Kundensektoransicht nicht, wie stark die Chemieindustrie von der Automobilindustrie abhängt. Die Kunststoffbranche stellte 2020 ca 30 % technische Kunststoffe her, die auch im Automobilbereich Anwendung finden (Quelle: Böckler).

Interessanterweise waren 2019 laut einem Report von icca-chem in Europa über 50% der Produktion Grundchemikalien und Dünger, was durch den geringen Öl- und Gaspreis vorteilhaft war. Das ist ja bekanntermaßen momentan nicht der Fall.

Verteilung der Chemie-Umsätze auf die Kundenindustrien.
Die größten industriellen Kundenindustrien der Chemieindustrie nach den oben genannten Quellen. Im Rest sind auch die nicht-industriellen Kunden wie Landwirtschaft oder Healthcare.

Wie sieht die Kundenstruktur in 10 Jahren aus?

Diese Frage kann ich logischerweise nicht wirklich beantworten. Wenn ich meine früheren Vorhersagen und Prognosen anschaue, bin ich auch nicht wirklich gut darin, die Zukunft vorherzusagen. Das soll mich aber nicht dran hindern. Ich gehe davon aus, dass die Energie in Europa tendenziell teurer bleibt als in USA oder Asien, daher wird die Produktion von Grundchemikalien zurückgehen. Europa wird sich auf Spezialchemie und wieder mehr auf Pharma konzentrieren. Allerdings werden die Lieferketten lokaler, weshalb mehr für den Binnenmarkt produziert wird, was nicht unbedingt konkurrenzfähig wäre.

Die Frage, die ich nicht beantworten kann, ist, wie sich die Automobilindustrie als großer Kunde in Europa (und auch global) entwickelt. Wird es hier ein Schrumpfen geben? Aus ökologischer Sicht mag man sich anderes gar nicht vorstellen, oder?

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